Ich habe mir mal ein Bild gemacht

Es ist soweit, die Entscheidung ist gefallen: Meine durchaus überschaubare digitale Fotosammlung soll Ihren Platz in der Cloud finden.

Status Quo

Bisher liegen die Fotos von der Digitalkamera und dem Handy, Urlaubserinnerungen, Schnappschüsse, Projekte und die seltenen Juwelen lose in Ordnern sortiert auf der lokalen Festplatte im Benutzerordner "Bilder". Ein paar finden sich noch in der Dropbox, und auf alten externen Festplatten, die im Schrank unter einer dicken Staubschicht schlummern liegen auch noch einzelne Werke. Damit ist jetzt Schluß: Alle Fotos sollen zusammengeführt werden an einem Ort, wie früher im Diakasten im Schrank. Der Vorteil, den ich erreichen möchte: Alle Fotos an einem Ort, keine Suche über mehrere Geräte. Leichtes teilen der Bilder mit zB Familienmitgliedern. Und kein Verlust von versehentlich gelöschten Bildern in Ordnern, in die sie nicht hineingehörten.

Ich habe keine Angst, ein Teil meiner Daten in die Cloud zu pusten. Fotos gehören ab sofort dazu.

In den letzten Monaten habe ich mich mit einigen Fotodiensten beschäftigt, viel soll der auch nicht können. Und ich bin auch durchaus bereit, dafür monatlich ein paar Euro auf den Tisch zu legen. Soll es einer der Big-Player werden? Google Drive, iCloud, OneDrive oder Dropbox. Oder suche ich einen spezialisierten Dienst? SmugMug, 500px oder CreativeCloud?

Ich habe die genannten alle ausprobiert, glücklich gemacht hat mich keiner:

Google Drive

Ich bin kein Freund von Google, deren Datensammellust mir ein wenig Suspekt ist. Schon vor einiger Zeit habe ich alle meine Daten von Google wieder abgezogen (Mails, Kalender, Kontakte) und werde jetzt nicht wieder damit anfangen. Der -wahrscheinlich- Biggest Player in dieser Runde ist nicht meiner, nur aus dem Bauch raus.

iCloud

Ich nutze ein Android Smartphone - ich denke, die Zeit ist noch nicht reif.

Dropbox

Der Upload vom Smartphone klappt reibungslos. Die Anbindung auf dem Desktop passt für mich. Und die interne Funktion "Carousel" mochte ich wirklich sehr gerne. Mochte. Denn Carousel ist inzwischen eingestellt. Dropbox liefert zwar eine etwas minimalisierte Funktion "Fotos" als Alternative, aber ich vermisse Carousel ein wenig. Ausserdem ist mir der Preis von 10 EUR zu happig, auch wenn ich dafür 1 TB Speicher bekomme (den aber gar nicht brauche).

OneDrive

Microsoft, damit bin ich aufgewachsen. Der Opa unter den Internetriesen erzeugt bei mir nicht ganz soviel komisches Gefühl wie Google, sollte es aber vielleicht. Die Apps sind jedenfalls in Ordnung. Auf dem Desktop, Android und iOS funktionieren die Dienste ohne Probleme. Und seitdem ich letztes Jahr ein Office-Personal Konto nutze, ist OneDrive ja für schmales Geld mit dabei.

Und je mehr ich OneDrive für Fotos genutzt habe, desto erfreuter war ich. Trotz der Trennung von Dateien in Ordnern und den Fotos in Alben, habe ich mich schnell an dieses System gewöhnt.Ich sortiere meine Fotos zuerst in Ordnern, die in Lightroom snychronisiert sind. Danach ist es noch ein klick auf dem iPad, um aus dem Ordner noch ein Album zu machen. Das sind zwar ein paar Klicks, aber ist solchen Leuten wie mir wohl zuzutrauen. Aber liebe Microsoft-Entwickler: Warum muss das herunterladen von Alben auf mobilen Geräten so kompliziert sein ?? Jedes Foto muss einzeln angewählt werden! Das geht besser….

500px

Hat mir gefallen, bis ich die Android-App benutzt habe. Kann ich denn in diesen Apps immer nur den Social-Gelüsten fröhnen, und die Fotos anderer Leute sehen? Ich wollte gerne auch meine eigenen Fotos betrachten und verwalten, was mir irgendwie nicht gelang.

SmugMug

Es gibt eine Anbindung an Lightroom, das ist schon mal gut. Und irgendwie soll es auch möglich sein, die auf Smugmug gespeicherten Ordner lokal auf dem Mac einzubinden. Ist mir aber nicht gelungen.

Die Android-App ist nett, aber nicht öffentliche Freigaben lassen sich dort nicht so leicht erzeugen, was über Lightroom zB überhaupt kein Problem war. Insgesamt zu kompliziert für mich.

Creative Cloud

Ich bin bereits Nutzer der Creative Apps, zu denen auch Lightroom gehört. Also habe ich mir mal Lightroom mobile zu Gemüte geführt. Ein sehr umfangreiches Programm. Und damit für mich zu viel des Guten. Ausserdem werden ja wohl in der Lightroom-Cloud nur minderwertige Kopien gespeichert. Die Originale müssen nach wie vor lokal vorliegen. Hier ist scheinbar Lightroom-mobile von der eigentlich Creative-Cloud abgekoppelt. Die 20 GB Speicher in der Cloud werden auch nicht belastet. Da gerate ich schon wieder leicht durcheinander. Wo liegen denn die Bilder jetzt? Lokal? Bei Lightroom-Mobile oder in der Creative Cloud. Insgesamt wahrscheinlich einer der besseren Dienste, für jemanden, der schon CC-Abonnent ist. Aber um das sinnvoll zu nutzen, muss ich mir erstmal noch Gedanken über den Workflow machen.

Vorläufige Entscheidung

Für den Moment hat mich OneDrive erstmal am meisten überzeugt. Die Einbindung im Desktop passt zu meinen "Datei & Ordner"-Gewohnheiten. Die Apps auf ios und Android laufen stabil. Und das Teilen der Fotos, sowohl öffentlich als auch nicht öffentlich ist sehr einfach. Ich sortiere meine Fotos komplett in Ordnern von Lightroom aus. Danach erstelle ich auf dem Smartphone ein Album aus diesem Ordner. Falls ich in Zukunft, oder nach Ablauf meine Office-Abos, dann doch mal zu einem anderen Dienst wechsel, kann ich diese Ordner hoffentlich relativ einfach umziehen.

Die nächste Herausforderung wartet aber schon: Das digitalisieren der alten Papierfotos und Dias.